Schwanenschlösschen Freiberg
Der "Untere Kreuzteich", der einst vor den Toren der Stadt lag, wurde um 1900 Anziehungspunkt für die Freiberger Bürger und deren Gäste. 1896 wurde auf dem "Unteren Kreuzteich" ein Pavillon errichtet, der später den Namen "Schwanenschlößchen" erhielt. Der optische Reiz resultierte aus einer recht kleinteiligen, zum Teil verspielten Architektur, die sich verstärkt durch den Spiegeleffekt der Wasserfläche recht heiter und leicht vor der spartanischen, fast riesigen Schlossfassade als Hintergrund abhob. Das "Schwanenschlößchen" - ein Holzfachwerk mit Ziegelausfachungen - wurde im Stil der Jahrhundertwende erbaut. Es stand auf Pfählen über dem Wasserspiegel des umgebenden Teiches und war nur über eine Brücke vom Land aus erreichbar. Seit dem Krieg wurden keine durchgreifenden Reparaturen am Unterbau des ohnehin nicht für die Ewigkeit errichteten Pfahlbaus durchgeführt, so daß es zu gravierenden Absenkungen am Gebäude kam. Wenn auch viele der Gäste hier noch schöne Stunden verlebten, so war doch abzusehen, daß der Bau nicht mehr gerettet werden konnte. Am 1. April 1970 mußte geschlossen werden. Der Abbruch folgte 1972. Einen ersten Vorstoß zur Wiedererrichtung eines neuen Schwanenschlößchens gab es bereits 1992. Damals wurde ein Architektenwettbewerb ausgeschrieben, von dem zwar kein Projekt zur Umsetzung gelangte, der aber den Gedanken an ein zukünftiges neues Schwanenschlößchen wach hielt. Erst nach weiteren Jahren ergab sich eine günstige Konstellation, die einen mutigen Bauherrn dazu bewog gemeinsam mit einem erfahrenen Architekturbüro und der Stadt die Sache erneut anzufassen. Die qualitativ besten Handwerksfirmen haben hier eine besondere Chance erhalten, ihr Können unter Beweis zu stellen. Wenn auch mit modernen Baumaterialien errichtet, so ist doch der nahezu detailgetreue Nachbau des historischen Schwanenschlößchen als besonders gelungen zu betrachten und äußerlich zum Vorgängerbau nur durch die Gründung und die darauf ruhende Bodenplatte zu unterscheiden. Als Ergänzung und Abrundung des Projektes wurde die Freifläche vor dem Schwanenschlößchen umgestaltet, die die Stadt als Teil der Ringanlagen mit Mitteln der Städtebauförderung gefördert hat. Am 21.05.2000 wurde das Schwanenschlößchen erstmals seiner Bestimmung entsprechend genutzt.